Endlich wieder Urlaub und ab in die Sonne. Die Auswahl meines Urlaubsortes, matchte mit den Vorzügen der Hotelanlagen. Man hätte mich nach Timbuktu verfrachten können. War mir egal.
Also ist es Fuerteventura geworden. Was die Flugzeit anbelangt und deren Service darin – so hätte ich mich als bezaubernde Jeany in eine Wunderlampe gewünscht und bei Bedarf das berühmte Kopfnicken angewandt.
Ich hatte einen Außenplatz im Flieger. Meine Sitznachbarn sahen wohl nicht genug durch das Bullauge des Flugzeuges und umrahmte ihren ganzen Kopf mit dem Bullauge, so dass ich nichts sehen konnte. Danke für soviel Egoismus an dieser Stelle!
Was die Verkostung betrifft, so weiß ich ehrlich gesagt nicht, wieso überhaupt noch mit den Wagen durch den Gang gefahren wird. Ein Sandwich für 8,- Euro. Wasser für 3,- Euro.
Ankunft gegen 23:00 Uhr nach Deutscher Zeit. 1 Std Busfahrt durch die Nacht. Also keine Sicht etwas von der Insel zu sehen. Im Hotel angekommen, teilte man mir mit, dass man etwas im Restaurant vorbereitet hätte. Eine Wurst – Käse Platte mit Brot.
Am Nächsten Morgen erwartete mich ein imposanter Blick auf das Meer. Sonne mit tollem blauem Himmel. So steht man doch gerne auf und begrüßt den Tag.
Guten Morgen Fuerteventura!
Nun ja, wie das so ist, erkundet man die Anlage – das ganze Areal.
Ich war sehr zufrieden mit meiner Wahl des Hotels. Eine riesige Poolanlage mit Blick auf den Atlantik. Eine wunderschöne Anlage im Kolonialstil.
Jeden Tag in das Wasser eintauchen zu können. Sich von der Sonne wärmen lassen. Eine andere Welt zu erkunden und kennen zu lernen. Darauf freute ich mich!
Am ersten Tag machte ich nicht viel. Ich wollte ankommen. Mich akklimatisieren. Suchte mir einen Platz unter einem Sonnenschirm und verbrachte dort den halben Tag. Ich nahm die Essenszeiten wahr und schaute was es kulinarisch so gab.
Und bäng, trotz eincremen und Sonnenschirm bekam ich einen Sonnenbrand. Das erste mal interessierte ich mich für den UV Index. Uh – der lag bei 10. Ich bemerkte daraufhin, dass viele einen Sonnenbrand hatten. Viele lagen unter den Schirmen und bedeckten sich meist noch mit einem Handtuch. Für mich ein Grund, danach einen Platz unter Bäumen zu suchen, die es auch ausreichend gab und meist nicht ganz so beliebt waren, da sie etwas weiter weg vom Pool lagen.
Ich lernte, dass Aloe Vera ein Heilmittel erster Güte bei Sonnenschäden ist. Also besorgte ich mir welches. Die Kanaren sind das Epi Zentrum der Aloe Vera Produkte, da die Pflanze dort gut und überall wächst.
Nach kurzer Zeit dann bin ich auf Tour gegangen. Also Leihwagen gemietet und los. Die Kamera im Gepäck und dem Wissen, dass mich eigentlich nicht viel erwartete, war ich dennoch voller Freude. Allein schon die Autobahn entlang der kargen Hügel mit den wenigen Autos auf ihr, empfand ich als Exotisch. Der Wind der an diesem Tage wehte, war ziemlich heftig. Laut Wetterbericht, war das auch so angekündigt. Mein Kleinwagen – ein Kia Rio mit wenig PS, schaukelte vor sich hin und her. Wie ein Schiff auf dem Meer. Wenn es etwas Bergauf ging, was ziemlich oft vorkam, dann viel der Wagen von 100 auf 60 km/h zurück. Mir fiel dazu eine Textzeile aus einem Song ein. Put the Pedal on the Metal. Half nichts.
Angespannt wegen des Windes und die Tatsache in einem Auto zu sitzen, welches ich nicht gut kannte, fuhr ich dennoch wagemutig weiter. Mein Ziel war es, den weitesten Punkt vom Hotel aus, als erstes anzusteuern, um dann alle Stationen nacheinander abzufahren.
Das war Playa Cofete Nordwestlich der Insel. Ein 12 km langer unberührter Strand. Der Weg dorthin ging unbefestigt durch die Serpentinen. Ich weiß nicht mehr genau wie lang die holprige Strecke war. Aber ich glaube so um die 15km. Man konnte nur um die 10km/h fahren, da sie von Schlagköchern und Rollsplitt beschaffen war. Ich hörte noch dem Typen des Autoverleihs sagen, dass ich nur Asphaltierte Straßen fahren sollte. Zudem musste ich dringend auf Klo. Also hielt ich in einer Nische (es war alles sehr eng und daneben direkt der Abgrund) stieg aus und es blies mich fast weg. Ich konnte mich kaum halten, so stark war der Wind. Sand peitschte an mir wie tausend Nadelstiche. Übelst!
Ich schaffte es irgendwie mich zu entledigen. Wollte noch ein Bild vom Strand Cofete machen, da man ihn schon sah. Aber der Wind war so heftig, dass ich meine Kamera kaum ruhig halten konnte. Ich hatte noch 8km vor mir und überlegte, ob es überhaupt Sinn machen würde, weiter zu fahren. Ich musste die Strecke ja auch wieder zurück. Also wendete ich in gefühlten 20 kleinen Zügen den Wagen und fuhr wieder zurück.
Nachdem ich die Serpentinen endlich verlassen hatte, war ich erleichtert. Meine nächsten Stationen waren ein Klacks. Es war ein großes Nichts, was ich antraf. Aber auch das große Nichts übte eine wahre Faszination auf mich aus. Immer wieder blieb ich stehen und versuchte es im Bild festzuhalten. Rauhe Natur. Ich fühlte mich, als wenn ich dort ganz allein gewesen wäre. Ab und an kam mal ein Auto.
Irgendwo in der Ferne sah man einen winzigen Ort. Die typisch kastigen Gebäude mit Flachdächern. Ich fragte mich, wie es Menschen immer wieder schaffen, sich in so einer von Natur beherrschenden Gegend anzusiedeln. In ihr zu leben. Ich fuhr dort hin und machte Rast. Ein gut gefülltes Restaurant. Ein paar Autos vor dem Gebäude. Es hatte was von einer Wild West Stadt, die außen verlassen wirkte aber im Inneren mit Leben gefüllt war.
In der Nähe ist ein Leuchtturm. Waren es Touristen, die dort saßen? Auch ich war am Leuchtturm (Punta de Jandia Lighthouse). Wieder ein großes Nichts. Außer der Turm selbst. Klippen – Gestein und endlose Weite. Innerlich musste ich grinsen. Ich war auch so ein Touri, der ein paar Bilder machte und wieder verschwand. Aber ich habe es gesehen und kann es abhaken. Beeindruckt hat es mich ehrlich gesagt nicht. Viel beeindruckender fand ich die Straße dort hin. Mir wurde klar, wie klein der Mensch ist. Wie gewaltig die Natur. Ein Gefühl des Glückes überkam mich. Immer wieder hielt ich an um das alles auf mich wirken zu lassen.
Irgendwann hatte die nicht asphaltierte Straße ein Ende und ich fuhr wieder in eine zivilisiertere Gegend. Mein Weg führte mich nach Jandia. Ein Urlaubsort mit seinem legendären Sandstrand umrahmt von vielen Hotels. Die Sonne dort schien erbarmungslos auf mich herab. Der Sand heiß. Ich war nicht lange dort. Machte ein paar Bilder – drehte mich einmal im Kreis und fuhr sofort wieder los.
Mein Weg führte mit dem Auto durch den Ort. Tempo 30. Eine endlose Einkaufsmeile, vorbei an einem weiteren Leuchtturm. Nööö – ich wollte nicht aussteigen. Irgendwie wollte ich nur weg von hier.
Ich machte noch hier und dort Halt.
Die Frage ob es sich gelohnt hat, ein Auto zu leihen, beantwortete ich damit – wenn ich es nicht getan hätte, hätte sicherlich immer die Frage im Raum gestanden, ob ich was verpasst hätte. Die Frage, ob ich die andere Richtung der Insel erkunden sollte, stellte sich mir gar nicht. Ich hörte von anderen Urlaubern, dass es sich stellenweise wirklich nicht gelohnt hat – außer den Wahnsinns Stränden.
Ich war in einem Hotel was jeglichen Komfort bot. Genau das wollte ich ja auch. Einen Urlaub, der entspannt ist und gefüllt von schwimmen im Pool. Tollem Essen, wo man sich einfach nur bedient und genießt. Abend Programm und netten Leuten die man kennen lernt.
Fazit: Fuerteventura ist eine Reise wert, aber mich wird es kein zweites Mal dort hinbringen. Es ist nicht meine Insel.
Anmerkung: die normalen Bilder - sind Handy Fotos. Einfach knips und gut ist :-)
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Juergen Schaefer (Samstag, 26 Oktober 2024 11:54)
Schön beschrieben, liebe Elke.
Deine Erfahrungen decken sich teilweise mit unseren.
Wir haben uns vom Süden weitgehend verabschiedet. Zumindest für das Frühjahr, den Sommer und den Herbst. Wir hatten immer Hitzewellen. Die berühmten "Inseln des ewigen Frühlings" sind die Kanaren schon seit Jahren nicht mehr.
Auf Fuerteventura waren wir nicht, auf dem Archipel haben wir bisher Lanzarote und Gran Canaria besucht.
Landschaftlich sind beide Inseln sehr schön und vielfältig. Berge und Strände. Besonders Lanzarote glänzt durch seine bizarren Lava Landschaften.
Sehr bildhaft beschreibst Du das Fahren auf den engen, teils unbefestigten Straßen. Wir haben das auch so erlebt. Besonders auf Gran Canaria, hatten wir uns als Unterkunft doch eine Finca im Gebirge ausgesucht.
Ich finde Deine Fotos sehr gut. Lens Baby macht einen sehr guten Job. Ich setze meines immer viel zu wenig ein. Das sehe ich wieder einmal bei Deinen Bildern.
Danke für die Inspiration durch Deine Reportage. Ich plane nämlich auch eine über unsere Kreuzfahrt.
Liebe Grüße Jürgen