4711...Echt Kölnisch Wasser

 

4711…Echt Kölnisch Wasser

Mit Köln so eng verbunden und weltweit auch als ein weiteres Wahrzeichen anerkannt – bis Heute!

Wird es am Dom in einer Drogerie Kette an Touris auch gut verkauft.

 

Nur schleicht sich mir das Gefühl ein, dass 4711 (übrigens die ehemalige Hausnummer). Das Haus in der Glockengasse erhielt zur Zeit der französischen Besatzung die  Konskriptionsnummer 4711 als Hausnummer dem Kölner zwar bekannt – aber anscheinend zur Touristen Attraktion geworden ist. Das Haus 4711 hat sich auf seinen Weltweiten Lorbeeren ausgeruht und hat wohl kaum Werbung gemacht. Oder ich habe davon nichts mitbekommen.

 

Irgendwann mal vor Jahren, sah ich, dass es Erweiterungen im Sortiment gab. Und das auch nur – weil Französische Freunde genau das Wahrzeichen aus Köln unbedingt haben wollten und wir aus diesem Grunde dann die Parfümerie betraten.

 

Warum wusste ich nichts davon? War 4711 wirklich nur dem Ausland bekannt. Ich kenne niemanden mehr aus meinem Personen Kreis, der 4711 – das alt bekannte Wässerchen, gebrauchen würde. Werbung dazu  - wurde wohl nicht genug betrieben.

 

Meine Kindheitserinnerungen belaufen sich darauf, dass Omma, wenn es in die damalige DDR ging, dieses Wässerchen Ihren Liebsten mitbrachte.

Die kleinen Probiergrößen oder auch Handtaschen tauglichen Größen ist nicht eine Erfindung von DM und Co – nein – 4711 hatte winzig kleine Fläschchen, die an einen Kaufladen Sortiment für Kinder erinnerte. Ich - als Kind war begeistert. Die Tatsache dass Omma es als wunderbares Geschenk ansah, machte das Fläschchen an sich wertvoll für mich. Tante und Onkel holten uns vom Zug ab. Im Trabbi sitzend waren alle Glücklich eine Wiedervereinigung der Familie feiern zu können. Mein Onkel, der keinen Führerschein besaß und somit auch keinen Trabbi, war meist mit von der Partie. Er - der Bruder meiner Mutter, war mein Opfer – soweit ich mich noch erinnere. Wir saßen auf der Rückbank vom Trabbi. Zack, holte ich eines dieser kleinen Fläschchen raus und übergoss damit sein Gesicht, weil ich der Meinung war, er müsste sich erfrischen. Ich war ja klein und unwissend und war nur von dem Gedanken geleitet, etwas Wertvolles damit beitragen zu können.

 

Mein Onkel war sichtlich auch schwer beeindruckt. Liefen ihm die Tränen übers Gesicht. Die Haut brannte wohl. Ich konnte das so gar nicht verstehen – war aber erstmals verunsichert. Er steckte die Aktion mit einem Lächeln weg.

Wo wir auch schon beim Duft an sich wären

Tja – 4711 ist ein Erfrischungs Wässerchen – weniger ein Parfum. Und hier an dieser Stelle muss ich googeln, weil ich nicht weiß, was drin ist.

 

Vom googeln zurück:

Aha – das Wässerchen gibt es seit mehr als 226 Jahren und die Rezeptur ist streng geheim.

Omma rück die Zutaten raus.

Also können wir nur rätseln. Aber dafür müsste ich mir jetzt ein Wässerchen kaufen. Werde ich aber nicht. Meine Kindheitserinnerungen liegen schon zu weit zurück.

 

Nochmal gegoogelt und was gefunden 😊

Bergamotte, Zitrone und Orange sorgen für die unverwechselbar revitalisierende Wirkung. Lavendel und Rosmarin wirken beruhigend, entspannend und stärken die Nerven. Neroli, gewonnen aus der Blüte der Bitterorange, wirkt in der Fondnote beruhigend und sorgt für positive Stimmung.

Na siehste – geht doch!

Auf jeden Fall ist klar – nicht übers Gesicht schütten.

 

Letztens waren wir auf den Spuren der Vergangenheit. Haben uns in Köln Ehrenfeld umgesehen. Das damalige Haus 4711 – vielmehr Großanlage, steht noch immer dort in seinen unverwechselbaren Farben (Türkis Gold). Damals – ich erinnere mich, war das Gelände für die Bevölkerung nicht zugänglich – wurde dort auch noch produziert. Damals heißt – so ca 50 Jahre zurück.

 

Ehrenfeld war ein Arbeiterviertel und ich glaube das war auch der Grund, des Standortes. 4711 bot zig tausend Arbeitsplätze.

 

Ein Areal von 70 000m² wurde dann für 110 Millionen verkauft. Dort befinden sich zwölf Gebäude, darunter das Denkmalgeschützte 4711-Haus, in dem vor allem Büros untergebracht sind. Hinzu kommen mehr als 200 Wohnungen sowie zahlreiche Einzelhandelsflächen. Ein Gebäude wird gerade zum Hotel umgebaut.

 

Meist lesen wir in Geschichtsbüchern und man kann sich seinen eigenen Phantasien hingeben. Hier stand ich mitten drin in einer Vergangenheit und Gegenwart zugleich, die mich in ihren Bann zog.

 

Omma wurde wieder lebendig und ohne ein Foto zu sehen – sah ich die Flasche 4711 glasklar vor mir.

 

Zum Thema Schreibweise Oma noch eine Anmerkung: In Köln sagt man Umgangssprachlich Omma, wobei mir schon klar ist – dass das eigentlich im Deutsch Oma geschrieben wird aber Hochdeutsch Ooma ausgesprochen wird. Aber da ich ja ein Kölsches Mädchen bin und über Köln und heute über 4711 schreibe – darf ich das!

 

Es ist schon ein komisches Gefühl, nach einem gefühlten halben Jahrhundert dort zu stehen. Den Trubel dort zu beobachten. Das Gefühl auf einem Gelände zu stehen, dass damals für die Bevölkerung Tabu war.

 

Die Kamera mit Weitwinkel in der Hand, sehe ich zwischen den Gebäuden von 4711, ein weiteres Wahrzeichen den Colonius. Die Dramatik der Wolken steuert sein Übriges dazu. Den Duft von der Imbiss Bude nebenan, überlege ich mir mit wässrigen Mund mir ne Fritten reinzuziehen, später wenn wir hier fertig sind.

 

Aus meinen Gedanken gerissen, spricht mich ein junger Typ an. Er steht mit seinem Fahrrad vor mir und bittet mich, ihn nicht zu fotografieren. Sichtlich irritiert, verspreche ich ihm, dass dies nicht mein Vorhaben sei. Also fährt er seines Weges und ich nehme die Kamera wieder auf Anschlag um den Colonius mit den Gebäuden zu fotografieren. Gefühlte 15 Sekunden später reißt mich selbiger Typ wieder aus meinem fotografischen Flow.

 

Ja – was ist denn jetzt schon wieder?

 

Ich höre, wie er sagt, er sei bekannt in Köln und wolle nicht auf den Fotos sein. Also jetzt mal Butter bei de Fische ne? Du nervst! Ich habe überhaupt kein Interesse Dich zu fotografieren. Wozu auch? Zudem fuhrst Du eben die andere Richtung und stehst nun wieder vor mir – hää?

 

Na ja – er wusste wohl nichts von diesen Geschichtsträchtigen Ort. Er war viel jünger als ich. Wie konnte er auch. Er hat den Ort so vorgefunden wie er heute ist. Irgendwann einmal, wird auch er vielleicht an Stellen stehen, die ihn ebenfalls in die Vergangenheit beamen. Vielleicht wird er auch fotografieren und nicht verstehen, warum jemand dann vor ihm steht, der kein Interesse daran hat, ausgerechnet ihn nicht fotografieren zu wollen.

 

Ich will mit meinem Bericht nicht 4711 ins Lächerliche ziehen – nein – es ist vielmehr, obwohl es eine Kölsche Weltmarke ist – mir selbst, ist das Produkt ziemlich in Vergessenheit geraten.

Aber es hat mich wieder an Omma und Onkel erinnert.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Frank Rau (Montag, 21 Oktober 2019 17:18)

    Tolle Fotos mit schönem geschichtlichen Hintergrund und eigenen Erlebnissen! So wird Köln erLEBbar! LG Frank